Atlantis

Rückführung H. K. Challoner

Teil II

Natürlich suchten die höher stehenden Typen der Atlanter, besonders in den regierenden Klassen, bereits damals diese Beherrschung der Gefühlsregungen durch den Verstand zu entwickeln; und viele Priester-Initiierte und Könige befanden sich schon im Zustand der hoch stehenden Pioniere unseres jetzigen Zeitalters, in welchem der Verstand von dem höheren spirituellen Bewusstsein gelenkt wird. Aber es kam eine Zeit, in der es einer Anzahl sehr intelligenter Leute aufging, dass man eine raschere Methode zur Gewinnung von Macht und Wissen ausbilden könnte, und zwar durch intensives Studium und Beherrschung jener Naturwesen und Kräfte, die den nieder-astralen und ätherischen Bereichen angehören. Anstatt langsam über das Mentale weiter nach oben aufzusteigen, stürzten diese Menschen sich absichtlich rückwärts in das Astrale und konzentrierten sich auf eine Entwicklungsphase, die sie, ihrer Stufe gemäß, überwunden und hinter sich gelassen haben sollten. Dieser Linie der „schwarzen Magier“ folgte ich damals, zusammen mit drei Gefährten, zu unserem Unheil.

 

Ich war ein jüngerer Sohn des Herrschers von Atlantis und als solcher auch ein erblicher Priester.

So wurde ich im Tempel erzogen und erhielt Kenntnis von jenen Geheimnissen, die niemandem außer unserer hohen Kaste enthüllt werden durften. Eng mit mir verbunden war mein Zwillingsbruder Shaballaz; und zwischen uns, besonders auf seiner Seite, bestand eine große Zuneigung, die sogar ich, trotz meiner Verkommen- heit und Selbstsucht, nicht ignorieren konnte. Als ein jüngerer Sohn war meine Stellung im Land nur unbedeutend, aber ich war stolz und ehrgeizig; und um sie zu verbessern, begann ich schon früh, mit einer Unzufriedenen-Partei Ränke zu schmieden. Sie wurde von einem Mann namens Arion-Zat angeführt, der wiederum mit dem Königsrivalen Nazzaru, einem Adepten des „Linken Pfades“ verbündet war. Dieser hatte au der anderen Seite der Berge ein der Weißen-Priesterschaft feindliches Königreich errichtet. Meine Intrigen wurden jedoch entdeckt; und zur Strafe wurde ich aller Ämter und Würden beraubt und aus meiner Kaste gestoßen. Gleichzeitig verdammte man mich lebenslang zu einer dienenden Beschäftigung in einem fernen Tempel. Trotz inniger Bitten und Warnungen meines Bruders Shaballaz motivierte mich diese Degradierung, offen zu Nazzaru überzugehen.

 

Ich reiste zu seinem Palast, der das Zentrum für den Kult der schwarzen Magie war, und wurde dort schrecklichen Riten und Zeremonien ausgesetzt und dann in die Bruderschaft der Vernichtung „eingeweiht“. Das Ziel dieser „Bruderschaft“ war der Sturz der weißen Priesterschaft, die Atlantis seit seinen Anfängen regierte und die weise Erziehung und Entwicklung seiner Menschen in Händen hielt. Sie repräsentierte die Hoffnung zur Veredelung und Neugeburt ihres Volkes. Aber wir, ihre Gegner, die wir uns wieder auf den Pfad der Involution gestellt hatten, waren durch Gelübde verpflichtet, alle Möglichkeiten zu höherer mentaler Entwicklung in den Menschen zu zerstören, um sie versklaven zu können. Wir versuchten, ihre Leiden-schaften und niederen Wünsche stark aufzurühren und benutzten zu für diesen Zweck jene Naturwesen, die aus der vorigen, instinkthaften Entwicklungsphase stammten und, weil noch sehr vital, in jenen Tagen äußerst mächtig und für die Menschheit sehr gefahrvoll waren. Auf Grund der Zusammenarbeit mit diesen von uns missbrauchten Wesen, die unerneuert auf der Ätherebene herumtrieben, übertraf die Magie von Atlantis an Macht und Schrecken alles bisher Bekannte. … Wir betrachteten uns bereits als eine Art von Göttern und meinten, außerhalb des im Universum regierenden GESETZES zu stehen. Wir wagten uns sogar vorzustellen, dass wir mit der Zeit fähig sein könnten, unsere Herrschaftsbereiche bis in die außerirdischen Planeten auszudehnen und vielleicht sogar die planetarischen Erzengel zu Dienstleistungen heranzuziehen. Es war der Gebrauch dieser zerstörerischen Kräfte, der dann schließlich die Sintfluten verursachte, die den Kontinent überwältigten und gnadenvoll eine Rasse auslöschten, die für den gesamten Entwicklungsplan eine Gefahr geworden war.  

-Auszug aus: „Das Rad der Wiedergeburt“ von H. K. Challoner, deutsche Ausgabe 2005 -