Fortsetzung Dualseelen II

Aber“ mag der Neugierige fragen, „was ist mit jenen Verbindungen, die nicht im Himmel geschlossen wurden?“ Jane und Thomas Carlysle, Mary Todd und Abraham Lincoln schienen sich nicht sehr gut zu verstehen. Sie sind Beispiele einer karmischen Verbindung. Ehen unter Partnern mit Seelenverwandtschaft mögen Schwierigkeiten und Sorgen mit sich bringen, doch das innere Band, das spirituelle Ehen bindet, dient als Stütze und Halt während drohender Prüfungen. Andererseits werden karmische Partner durch Kräfte miteinander verbunden, die so stark wie die Liebe sind – Kräfte, die die beiden vorübergehend vereinigen, da sie zusammen alte karmische Schulden abzutragen haben. Sie müssen in einer karmischen Verbindung viel lernen, selbst wenn sie dabei leiden. Wäre der Mensch immer liebevoll und treu gewesen, bestünde keine Notwendigkeit für karmische Ehen. Befindet sich der Mensch am Anfang der Evolution, begeht er oft Fehler, durch die er sich moralische Schulden Menschen gegenüber auflädt, die nicht seine Ergänzung darstellen.
Nachdem jede innere Schuld getilgt wurde, und die Menschen eine Lehre daraus zu ziehen vermochten, verbinden sie sich wiederum mit jenen, die ihr wahres Dual darstellen. Gelegentlich vermögen wir die zerrüttenden Einflüsse beobachten, die bei einem karmischen Paar zum Ausdruck kommen. Obwohl diese Partner nicht zusammen gehören, mussten sie einen Bund eingehen, um zu lernen, selbstloser zu werden.

Karmische Partner vermögen viel dazu beitragen, ihre gegenwärtige Verbindung glücklich zu gestalten, indem sie ihr Leben veredeln und verbessern.

  1. Karmische Ehen tilgen moralische Verpflichtungen, die aus früheren Leben stammen.
  2. Sie vernichten das rastlose Verlangen, das noch auf der alten Sitte der Polygamie und Polyandrie (eine Frau hat mehrere Ehemänner) beruht und stärken im Inneren den Wunsch nach der idealen und dauerhaften Liebe.


Man könnte jetzt fragen: „Ist die Eheschließung mit einem karmischen Partner klug oder unklug, wenn der duale Partner nicht inkarniert ist oder nicht heiraten kann?"
Die Verbindung karmischer Partner wird spirituell nie so zufriedenstellend sein wie die Verbindung mit dem Ergänzungspartner, doch sind karmische Ehen oft notwendig.

Ist Scheidung gerechtfertigt oder bringt sie spätere Wiedergutmachung mit sich?“
Nur indem wir jeden Fall einer unharmonischen Ehe einzeln beleuchten, vermögen wir die Richtigkeit oder den Fehler einer Scheidung zu beurteilen. Es kommt selten zwischen Dualseelen zu Scheidungen. Der Wunsch nach Scheidung in einer karmischen Partnerschaft ist natürlich, da keiner von ihnen bis jetzt den richtigen Partner gefunden hat, und der Wunsch, die Suche fortzusetzen, ist nur allzu menschlich. Äußerst tragische Situationen entstehen unter karmischen Partnern, wenn einer von beiden den anderen in einer Ehe gefangen hält, die höchst unglücklich ist. Es geschieht oft, dass Frauen sich weigern, in die Scheidung einzuwilligen, da sie selbstsüchtig auf die Unterstützung durch den Ehepartner bedacht sind. Doch es kann auch verletzter stolz sein, der zu dieser ausweglosen Situation führt. Wird einem der beiden Ehegefährten auf den inneren Ebenen bewusst, dass er (oder sie) seine oder ihre Freiheit zurückerhalten möchte, und der andere weigert sich, dem zu entsprechen, dann muss der egoistische Partner zu gegebener Zeit mit ernsten Folgen rechnen.

Eine glückliche Lösung für die Mehrheit aller karmischen Ehen stellt das gemein- same Bestreben nach einer harmonischen und guten Beziehung dar. Viel Selbstlosig- keit, Achtung und Idealismus gehören zu einem solchen Vorhaben. Neben dem Frieden und der Freude, die sich einstellen, begegnet man dem richtigen Partner, gibt es die geschaffene Harmonie zwischen zwei klugen Menschen, die ihre karmische Ehe zu einem Band dauerhafter Freundschaft und guten Willens umgewandelt haben.

Treffen sich Dualseelen in jeder Inkarnation?, werden wir gelegentlich gefragt.
Zu Beginn ihres Aufstiegs auf der Evolutionsleiter verlassen die monadischen Zwillinge die geistigen Welten im gleichen Zyklus. Mit zunehmend unterschiedlicher Erfahrung nimmt die Entwicklung des Paares einen anderen Verlauf. Einer der beiden mag seinen oder ihren Fortschritt verzögern, indem er oder sie zu lange der geschlechtlichen Begierde oder der Selbstsucht anhängt. Dieses Verhalten wird vom anderen Partner nicht geteilt, und so kommt es dazu, dass sich der eine weiterent-wickelt, während der andere zurück bleibt. Derjenige von beiden, der sich schneller entwickelt, inkarniert sich nicht so oft wie der langsamere Partner. Folglich stellen wir fest, dass sich seelenverwandte Partner z.B. nur jedes vierte Leben begegnen. Einer der beiden mag sich einmal in tausend oder zweitausend Jahren inkarnieren, während der andere drei Leben erfolgloser Suche nach der idealen Liebe verbringt.  

Kommen Eheschließungen zwischen Dualseelen selten oder häufig vor?
Bei jungen Seelen erfolgt eine wiederholte Verbindung zwischen beiden Partnern, doch allmählich beginnen sie, sich zu verschiedenen Zeiten zu inkarnieren, wobei der Höher entwickelte von beiden seinem Gegenüber häufiger begegnet. Später inkar-nieren sich duale Partner wieder regelmäßig zusammen.  

Das Ziel des Mannes ist es, die Meisterschaft zu erlangen. Die Frau strebt nach dem gleichen Ziel. Die Einheit mit Gott ist wichtiger als die Einheit mit dem Seelenpartner.
Es ist wünschenswerter, nach Meisterschaft zu streben, als nach dem Glück mit der Dualseele. Doch sind die ersten Bedingungen beachtet und erfüllt worden, erfahren wir die Freuden göttlicher Wirklichkeit, und die Meisterschaft befähigt Männer und Frauen, die Vollkommenheit der Liebe noch höher zu schätzen und sich in größerem Maße an ihr zu erfreuen.

Eine sehr schöne Beschreibung des Aufeinandertreffens zweier dualer Seelen ist auch enthalten in: „Der Eremit – Erlebnisse in der Schule der Weißen Bruderschaft im Himalaya.“