Jeschua ben Josef, der Nazarener

Fortsetzung VII

Die Seligpreisungen

„Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.“

Was bedeutet das?

Die Juden, vor allem die Rabbiner und Schriftgelehrten, besaßen oft einen leidenschaftlichen Charakter. Sie waren selbstgefällig, egoistisch, unversöhnlich, selbstsüchtig und eifersüchtig. Sie müssen um diese Eigenschaften gewusst haben, aber sie schienen es in Ordnung zu finden. Daher erklärte Jesus, dass nur diejenigen gesegnet seien, die keine Selbstgefälligkeit kannten, die sich in ihrem Menschsein verarmt fühlten und erkannten, dass sie etwas benötigten, das tiefer, geistiger und erfüllender wirkte und sie wachsen ließ. Er versprach, dass die Aufrichtigen mit den Gaben des Geistes erfüllt werden würden, auf die sie seit Anbeginn ein Recht besaßen. Sie sollten nicht an ihre Begrenzungen denken, sondern an das Königreich Gottes und an die Kräfte, Segnungen, Verheißungen und Erneuerungen, die ihnen geschenkt würden, wann immer sie darum bäten. Warum sollten sie sich verarmt fühlen, da sie doch die Erben dieses Königreichs seien?

„Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“

Was bedeutet das?

Viele Menschen bemühen sich, ihre Gefühle der Trauer zu verbergen, wenn sie einen geliebten Menschen verlieren. Er rät uns, die Tränen strömen zu lassen, da sie dem Regen gleichen, der den Boden tränkt und die im Winter erstarrten Samen erblühen lässt. Aus der Trauer erwächst das Bedürfnis, den Regen des Herzens zu berühren, damit der Geist aufblüht. Daran sollten wir selbst in Zeiten schwerster Prüfungen denken.

„Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen.“

Was bedeutet das?

Wenn wir vollkommen ehrlich und demütig sind, entfaltet sich eine innere Stärke, aus der heraus wir die Weisheit und den Edelmut entwickeln, mit einer geistigen Aufgabe betraut zu werden.

„Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden.“

Was bedeutet das?

Je stärker wir uns nach der Wahrheit sehnen, desto mehr wird uns von dem heiligen Brot gegeben werden, um unseren geistigen Hunger zu stillen.

„Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“

Was bedeutet das?

Diejenigen, die Mitgefühl besitzen, ihre Mitmenschen lieben und vergeben können, denen werden ihre Fehler vergeben werden, wie Christus im „Vater unser“ sprach: „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldnern.“ Die Barmherzigen sind mehr als nur versöhnlich. Sie bringen ihren Mitmenschen Güte und Toleranz entgegen und besitzen geistige Großmut.

„Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“

Was bedeutet das?

Erneut werden wir daran erinnert, andere Menschen zu würdigen, die das Gute erkennen und preisen und die Dankbarkeit erfüllt, denn sie haben gelernt, über sich hinaus zu blicken und überall dort das Licht zu sehen, wo es leuchtet. Derjenige, der reinen Herzens ist, weiß, dass alles Gott gehört. Und diese Erkenntnis verbindet ihn ununterbrochen mit dem Königreich des Himmels.

„Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne (Töchter, von mir eingefügt) Gottes heißen.“

Die Friedfertigen befinden sich in einem Zustand innerer Harmonie. Sie verbreiten ein harmonisches, Frieden stiftendes Licht. Die anderen verhalten sich wie Bienen, die nach Nektar suchen. Sie sehnen sich nach der Nähe solcher Menschen, die in ihrer Mitte ruhen und den „inneren Frieden“ kennen.

Dies sind die sieben Seligpreisungen.

 

Sieben ist die Zahl der Spiritualität. Es ist ein gewaltiges Bekenntnis.

Wir werden es nicht eher erfüllen können, als bis wir die Meisterschaft errungen haben, aber bis dahin sollten wir es uns stets vor Augen führen. Es eignet sich besonders gut als Einstimmung auf die tägliche Meditation, für die man eine an diesem Tag besonders passende Zeile wählen mag. Nach Ablauf einer Woche hat man sich mit allen sieben Seligpreisungen befasst, was zu einem Aufbruch zu tiefer Spiritualität werden kann.