Jeschua ben Josef, der Nazarener

Fortsetzung XII

Eine Horde von bewaffneten Männern, die Judas anführte, weckte die schlafenden Jünger auf. Der Verräter küsste Jesus, der festgenommen und zu den ansässigen Oberen, dem ehemaligen Hohenpriester Annas und dem amtierenden Hohenpriester Kaiphas zum Verhör gebracht. Bibelgelehrte nehmen an, dies habe sich zwischen ein und drei Uhr morgens zugetragen. Jesus hob die Bedeutung dieser Stunde mit den Worten hervor:

„Nun wird die Welt gerichtet werden.“

Die frühen Morgenstunden des Karfreitags waren von leidenschaftlicher Gewalt erfüllt, die sich auf Jesus konzentrierte. Im Morgengrauen schleppte der Mob ihn zunächst vor Pilatus und anschließend zu Herodes, dem römischen Statthalter von Galiläa, der sich zufällig in Jerusalem aufhielt. Da er Jesus nicht zum Sprechen bewegen konnte, schickte er ihn zurück zu Pilatus, damit dieser ihn verurteile. Jesus hatte im Laufe seiner dreiunddreißig Jahre viele Herausforderungen erlebt, jede ein Höhepunkt, der auf noch höhere Stufen verwies. Das katastrophale Martyrium dieses Tages war der Gipfel menschlichen Durchhaltevermögens. Die quälende Vorbereitung fand schließlich ein Ende. Um neun Uhr morgens fiel Jesus, der Christus, dem Bösen der Erde zum Opfer. Um drei Uhr nachmittags sprach er:

„Es ist vollbracht.“

Nikodemus und Joseph von Arimathea hüllten ihn in duftendes Linnen und legten ihn in das Grab. Die drei Marien wachten getreu, geduldig und hoffnungsvoll während der ganzen Nacht. Ihre traurigen Meditationen wurden oft von der derben Grobheit der Römer unterbrochen, die das Grab bewachten.

 

Esoterisch gesehen handelte es sich bei dem ermüdenden Prozess um einen Kampf mit den dunklen Mächten, die versuchten, die Kontrolle über die Menschen zu gewinnen. Da das Gute das Böse stets besiegt, wusste Jesus, dass das Ergebnis, obgleich vorübergehend tragisch, letztendlich geistige Oberhoheit bedeutete. Aufgrund seiner absoluten Unschuld vermochten die herausfordernden Kräfte keinen Anspruch auf seinen Geist zu erheben. Sein Körper sollte gebrochen werden (versinnbildlicht durch das Brot), und sein Blut würde fließen (der Wein des Neuen Testaments), damit die Erde vom Geist der Liebe zurückgefordert werden würde. Die Bereitschaft Christi, den Kampf mit den satanischen Mächten der Menschheit auf sich zu nehmen, sein Sieg und seine Vormachtstellung über sie bewirkten die Erneuerung des gesamten Planeten. Die Tatsache, dass sein irdischer Körper in dieser Weise geprüft wurde, verknüpfte die gesamte Erde mit seiner Erfahrung. Der heftige Angriff des Bösen auf diesen reinen und unschuldigen Körper endete nicht in einer Niederlage des Lichtes, sondern schuf eine Möglichkeit, die Welt in die Richtung des Guten zu lenken, einer Kraft, die auf dem Kalvarienberg freigesetzt wurde. Die Aufopferung seines Lebens durchtränkte den gesamten Erdball mit einem neuen, lichtwärts gerichteten Impuls.

"Ich empfehle jedem Volljährigen, sich „die Passion Christi“ von Mel Gibson anzusehen und dabei nicht wegzusehen. Auch wenn in einigen Szenen die Gewalt etwas übertrieben dargestellt wird, kommt dieser Film dem Leiden des Herrn wohl am Nächsten. Es gibt keinen Film, bei dem ich mehr Tränen vergossen habe."


-NostraMiZi-