Zwölf

kabbalistische Zahlendeutung

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Die 12 baut sich auf aus der Eins, dem Ewigen, sowie aus der Zwei, seinem Schleier. Zusammen manifestieren sie das Dreieck. Sie ist das Sinnbild der Ordnung von Raum und Zeit, im großen Buche der Natur. Sie ist überall in der Schöpfung sichtbar. Die Zwölf als Zahl des Zeitlichen – gliedert Uhr und Kalender.

 

Am Himmel ist sie die Zahl des Zodiaks, der Tierkreiszeichen, der zwölf Felder, Regenten und Häuser des Tierkreises, die das Universum gürten. Der ganze Himmel ist nach ihr gegliedert. Die 12 ist auch die Zahl des abgeschlossenen Zeitenlaufes. Alle vollständigen Zeitenläufe, im Großen wie im Kleinen, gliedern sich nach ihr. Die Zwölf ist das Produkt der Drei und der Vier, aus der Verbindung des Geistes mit dem Stoff. Es ist die Vier, es sind die Bedingungen von Raum und Zeit, in und durch welche sich die Dreieinheit des Geistes offenbart. Es sind die vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde und Luft) und die vier Ebenen der Schöpfung, in und auf denen sie sich manifestiert. Die vier Elemente sind gleichsam die vier Aggregatzustände der einen Substanz, die die vier Ebenen der Schöpfung aufbauen.

 

Da  die Dreieinheit des Geistes auf allen Ebenen, in allen vier Welten ((Assia, Jetzirah, Briah und Atziluth), durch alle 4 Ebenen hindurch wirkt und schafft, sind es 4x3 Formen oder Weisen, in denen jene eine Urkraft sich offenbart und manifestiert. Spiegel dieser zwölf Ausdrucksformen des Geistes im Raum ist der Zodiak. Er bildet die Klaviatur Gottes, auf der ER das Lied der Schöpfung komponiert. Und die Zeit ist es, die dieses Spiel im Raum entfaltet.

 

Die Wurzeln der Zwölfheit bilden die drei Aspekte Gottes und die vier “Aggregatzustände“ (kausal, mental, emotional, physisch) des Bewusstseins. Sie sind es, die dem Universum zwölf verschiedene Aspekte verleihen… Sie symbolisieren ihren archetypischen Niederschlag in der Seele des Menschen. Sinnbild dieser 12 Aspekte beziehungsweise Kräfte sind die 12 Kanten des Würfels, seinerseits Symbol des Physisch-Materiellen und des Körperlichen. Im Christlichen ist es das Neue Jerusalem, im Islam die Kaaba, das große Heiligtum in Mekka. In der Mystik ist es Shamballa, die goldene Stadt. Sie versinnbildlichen sowohl das Universum als auch den durchlichteten/verklärten Leib (insbesondere den Wunsch- oder Astralleib) des Menschen. . … Die zwölf Stämme Israels (als Aspekte des kollektiven Unbewussten), die zwölf Jünger Christi…  Die zwölf Apostel, als der nach Vollendung strebenden Individualität.

 

Um Vollkommenheit zu erlangen und zu Ursprung und Einheit zurückzufinden, muss auch jeder Geist, jede Seele, jedes Wesen alle zwölf Offenbarungsformen und Aspekte des Geistes in sich entwickeln und zum Ausdruck bringen können. Dazu muss sie auch alle Felder des Zodiaks durchlaufen und alle seine Aspekte und Kräfte aufnehmen, in sich verwirklichen und in ein harmonisches Gleichgewicht bringen.

 

Das ist das Sinnbild der zwölf Arbeiten des Herkules, dass wir alle Aspekte des Tierkreises in uns entwickeln und in der Seele vollkommen und ganz werden. Das ist auch die Botschaft des Horoskops, dass wir, ausgehend von dem uns Gegebenen, alle Seiten und Möglichkeiten der Seele entwickeln mögen, nicht dass wir uns in engen Konzepten verlieren und uns in fatalistischem Gebaren mechanisch an einzelne Aspekte klammern.

 

Gott ist unser Adonai – nicht die Sterne sind es, die uns regieren! Die Freiheit des Geistes und die Reiche der Himmel, die ganze Fülle und Unendlichkeit des Raumes sind uns verheißen, nicht ein mechanisch gesteuertes Dasein in einem kläglichen Eck des Tierkreises.