Acht

kabbalistische Zahlendeutung

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Die Acht gilt gemeinhin als Zahl der Unendlichkeit. So ist sie denn auch die liegende Ziffer – die Lemniskate – das mathematische Unendlichkeitszeichen. Wenn wir ihre Figur betrachten, erkennen wir darin den Ausdruck einer unendlichen schwingenden Bewegung. Es ist eine Bewegung, die, ähnlich dem unentwegten ein und aus des Atems, in ihrem Schwingen zwischen zwei Polen diese in eine innere Mitte hinein ausgleicht und integriert.

 

Tatsächlich ist sie als vierte gerade Zahl in unserer Reihe Ausdruck höchster Spannung. Als dritte Potenz der Zwei ist sie gleichsam deren höchste Steigerung. Hier ist sie geradezu geistig geladen. So finden wir in der Acht also beides: den Gegensatz und die Harmonie, die Integration. Als ausgleichende, alle Gegensätzlichkeit umhüllende Bewegung ist die Acht also gleichzeitig Sinnbild zuhöchst bis ins Unendliche gesteigerter polarer Spannung, zyklischer Bewegung sowie des Gleichgewichtes und der Harmonie. Sie schließt sowohl die äußersten Pole des Universums als auch die äußersten Gegensätze des Menschen in sich ein. In der Acht stehen wir vor einer neuen Prüfung.

 

Sieben feinstoffliche Zentren tragen wir in unserer Seele, die zwischen Steißbein und Scheitel entlang des Rückenmarkes aufgereiht sind, so finden wir folgendes Bild:

Hierbei repräsentieren die drei unteren Zentren die niedere und die drei oberen die höhere Natur des Menschen. Das vierte Zentrum, das dem Herzen entspricht, liegt in der Mitte. In ihm integrieren sich die beiden Naturen, finden sie ihre Verbindung und ihren Ausgleich. Die Acht umhüllt gleichsam den ganzen Menschen; sie zentriert ihn in seiner Wesensmitte und verbindet die tiefsten Abgründe seines Unterbewussten (seiner Seele) mit den höchsten Gipfeln seines Geistes. Der Durchgang durch die Acht gleicht auch der Wanderung auf schmalstem Grat. Rechts und links ein Abgrund, streben wir, den Blick nach vorn gewandt, den Gipfeln des Geistes entgegen.

 

Es ist interessant, auch die Sprache zu befragen und zu sehen, in welchen Worten die Acht auftaucht. So finden wir sie im Achtgeben, in der Verachtung, der Achtsamkeit, der Achtung, aber auch der Macht. Die wesentlichsten Schlüsselworte sind wohl: Macht, Magie, Achtung und Achtsamkeit.

 

Tatsächlich ist die Prüfung, der wir hier begegnen, die Frage der Macht. Sind wir mit der Sieben in die Tiefe des Kosmos eingetaucht, so öffnen sich uns damit die Tore zu den Hallen der Weisheit und zu den Mysterien des Lebens. Vor allem erwachen im Menschen auf dieser Stufe aber auch verschiedene sogenannte „okkulte“ (übernatürliche) oder magische Kräfte und Fähigkeiten. Es sind dies nicht nur Dinge wie etwa Hellsehen, Telepathie etc., sondern vor allem die acht höheren „Wunderkräfte“, von den Indern „Siddhis“ genannt. In den Yoga-Sutras des Patanjali sind sie näher benannt.

 

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