Menschen, die anders leben

Fortsetzung 1

Wenn diese Worte (noch) verschwommen sind, dann versucht nicht, sie zu klären.

Verschwommen und nebelhaft ist der Anfang aller Dinge, aber nicht ihr Ende,

Und ich hätte gerne, dass ihr euch an mich als einen Anfang erinnert.

Leben und alles, was lebt, entsteht im Nebel und nicht im Kristall.

Und wer weiß, ob der Kristall nicht nur ein zerfallener Nebel ist?

Daran sollt ihr euch erinnern, wenn ihr an mich denkt:

Das, was in euch am schwächsten und am verwirrtesten scheint, ist das Stärkste und Entschlossenste.

Ist es denn nicht euer Atem, der das Gerüst eurer Knochen errichtet und gehärtet hat?

Und ist es nicht ein Traum, den geträumt zu haben sich allerdings keiner von euch erinnert, der eure Stadt gebaut und sie mit allem versehen hat, was darin ist?

Wenn ihr das Wogen des Atems doch sehen könntet, dann würde alles andere vor euren Augen verschwimmen,

Und wenn ihr das Flüstern des Traumes doch hören könntet, dann würde euer Ohr keinen anderen Laut mehr hören.

 

Aber ihr seht nicht und ihr hört nicht und das ist gut.

Der Schleier, der eure Augen verschattet, wird von den Händen gehoben, die ihn webten.

Und der Lehm, der eure Ohren verstopft, wird von den Fingern durchstoßen, die ihn kneteten.

 

Und ihr werdet sehen, Und ihr werdet hören.

 

Aber ihr werdet nicht beklagen, die Blindheit gekannt zu haben, und ihr werdet es nicht bereuen, taub gewesen zu sein.

Denn ihr werdet an jenem Tag den verborgenen Sinn in allen Dingen erkennen,

Und ihr werdet die Dunkelheit preisen, so wie ihr das Licht preisen würdet.

 

In eurer Sehnsucht nach eurem größeren Selbst liegt eure Güte. Und diese Sehnsucht ist in euch allen. Aber in manchen von Euch ist diese Sehnsucht ein reißender Strom, der dem Meer mit Macht entgegeneilt und die Geheimnisse der Hügel und die Gesänge der Wälder mit sich trägt.

 

Ihr jedoch, die ihr der Sonne entgegengeht, welche auf die Erde gezeichneten Bilder (Gesetze) können euch halten? Ihr, die ihr mit dem Wind geht, welche Wetterfahne soll euch den Weg weisen? Welches Menschengesetz soll euch binden, wenn ihr euer Joch abwerft? Welche Gesetze solltet ihr fürchten, wenn ihr tanzt, nicht aber stolpert über jemandes eiserne Ketten?

 

Eure Seele ist häufig ein Schlachtfeld, auf dem eure Vernunft und euer Verstand Krieg führen gegen eure Leidenschaft und euer Verlangen.


Ich wünschte, ich könnte der Friedensstifter in eurer Seele sein, könnte den Missklang und die Gegnerschaft der Elemente in euch verwandeln in Einklang und Melodie.

 

Aber wie kann ich es, wenn ihr nicht selbst gleichfalls die Friedensstifter, nein, die Liebenden seid der Elemente in euch? Eure Vernunft und eure Leidenschaft sind Ruder und Segel eurer das Meer befahrenden Seele. Wenn eure Segel reißen oder das Ruder zerbricht, werdet ihr auf und nieder geworfen, treibt ziellos umher oder kommt mitten auf dem Ozean zum Stillstand.

 

Denn die Vernunft, herrscht sie allein, ist eine beschränkende Kraft. Und die Leidenschaft, unbeaufsichtigt, ist eine Flamme, die bis zur eigenen Vernichtung brennt.

 

Deshalb lasst eure Seele eure Vernunft bis zur Höhe der Leidenschaft emporheben, damit sie zu singen beginnt; Und lasst sie eure Leidenschaft mit Vernunft lenken, damit eure Leidenschaft täglich ihr eigenes Wiedererwachen durchlebt und wie der Vogel Phoenix aus der eigenen Asche emporsteigt.

 

Das Leben schreitet nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.